endlich ..... stress, lass nach!!! 

25.10. -  29.10. 2019 Rio de Janeiro

Die letzten Wochen Reisevorbereitung haben unsere Nerven gut strapaziert. Am 25.10.2019 treten wir unseren Flug nach Rio de Janeiro mit Zwischenaufenthalt in Lissabon an und erreichen nach fast 24 Stunden unser Ziel. Langsam weicht die Anspannung. Eine kleine Gruppe unserer Südamerikaabenteurer hat sich inzwischen zusammen gefunden. Unser Hotel liegt direkt an der Copacabana und zu sechst genießen wir am enttäuschend leeren Strand die ersten Caipirinhas, die für die nötige Bettschwere sorgen. 

 

 

Zwei Tage Rio liegen vor uns und so startet unsere inzwischen auf 12 Personen angewachsene Gruppe am nächsten Tag mit Walmir, einem humorvollen Reiseleiter, das Programm ..... wir besuchen Corcovado mit der Jesusstatue, versuchen einen Blick auf den Zuckerhut zu erhaschen, der sich immer wieder in Nebelschwaden hüllt und schlendern schließlich an der Copacabana zurück zu unserem Hotel. Das Strandbild hat sich hier zum Vortag drastisch verändert. Am Sonntag steppt hier der Bär und wir erleben genau das bunte Treiben, das wir aus Film und Fernsehen kennen. Am Abend folgt dem Kulturgenuss das kulinarische Leckerli und bei einem oder zwei Caipirinha in einer der vielen Strandbars lassen wir den Tag ausklingen.

 

  

 

 

Am nächsten Morgen geht es für hiesige Verhältnisse schon zeitig los. Wir wollen den Zuckerhut per Seilbahn erklimmen. Unser Walmir hat für tolles Wetter gesorgt. Der Nebel hat sich verzogen und wir haben freie Sicht. Heiner geht es heute nicht so gut. Das Essen des gestrigen Abends liegt ihm im Magen und so komme ich nur allein in den Genuss eines Helikopterfluges um den Zuckerhut, der 30m hohen Jesusstatue herum und entlang der Copacabana, ein gigantisches Erlebnis. Anschließend gibt es ein Mittagessen in einem der besten Cafe - Restaurants der Stadt, im COLOMBO, einem wunderschönen Etablissement aus der Zeit des Jugendstils. Heiner ging es inzwischen so schlecht, dass er mit dem Taxi ins Hotel gefahren ist .... kein guter Anfang ....

 

 

  

 

 

 

 

Nach dem gelungenen Gaumenschmaus  wurden wir von unserem Guide kreuz und quer durch die Stadt chauffiert, mit Blick auf die Favelas, die ersten von den ehemaligen Sklaven illegal angelegten und bis in die Gegenwart von der armen Bevölkerung fortgesetzten Bebauungen auf den Hügeln der Stadt. Die Architektur von Rio ist ein einziges Konglomerat von Baustilen, ärmliche Hütten in der Altstadt neben prächtigen Fassaden aus der Kolonialzeit bis hin zu den Glaspalästen der Moderne.

 

 

 

 

 

Der Besuch einer der ersten Sambaschulen Rios ist ein Erlebnis der besonderen Art. Wir erfahren nicht nur einiges Wissenswertes über den Carneval, wir dürfen auch einen Blick hinter die Kulissen werfen, wo gehämmert und geschweißt wird und schließlich, selbst in Akteure verwandelt, erfahren wir die Lebenslust der Tänzer bei einer kleinen Vorführung.

 

  

 

 

 

30.10. - 01.11.2019 Vogelpark und Wasserfälle von Iguazu

Im Länderdreieck Brasilien, Argentienien und Paraguay liegen zwar nicht die größten aber wohl schönsten Wasserfälle der Welt..... und wir werden nicht enttäuscht. Am Morgen besuchen wir zunächst den Vogelpark inmitten des brasilianischen Regenwaldes und ich bin nicht nur von den farbenprächtigen Vögeln sondern auch den herrlichen Bromelien und Orchideen, die auf den Bäumen und im Dickicht wachsen, begeistert. Nach Aussage unserer Reiseleiterin Sara gibt es in der hiesigen Region ca. 2000 Pflanzenarten, davon 85 verschiedene Orchideen- und 160 Baumarten sowie 600 verschiedene Vogelarten, Nasenbären, Jaguare und Leoparden, Schlangen, Echsen und ...... Schmetterlinge.....

 

 

 

 

 

 

 

Am Nachmittag besuchen wir die Wasserfälle auf brasilianischer Seite. Bei 45 Grad und einer Luftfeuchte von gefühlten 80 %  ist die Gischt der herabschießenden Wassermassen eine willkommende Erfrischung. Gigantischer jedoch sind die Wasserfälle auf argentinischer Seite, die wir am nächsten Tag sehen werden. Insbesondere der Blick in die Teufelsschlucht ist grandios. Hier schießen im Normalfall ca. 1500 - 2000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ins Tal und den Iguazu-Fluss, im Fall vin Hochwasser können es bis zu 45000 Kubikmeter sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die für den Nachmittag anberaumte Bootsfahrt geht leider in einem infernalischen Gewitter und Regenguss unter, schade aber nicht zu ändern. Unser Reiseveranstalter tröstet uns mit einem gesponserten Abendessen in unserem Hotel. Das dortige Personal lässt es sich nicht nehmen, seine Freude darüber in einem gelungenen 3-Gänge-Menü zu offerieren. So klingt der Abend in gelassener Stimmung aus. Morgen werden wir nach zweistündigem Flug in Buenos Aires ankommen und von Uwe, Marion und Dario, unseren Guides für die nächsten 6 Monate, in Empfang genommen. Dann beginnt das eigentliche Abenteuer.

Zwei Tage verbleiben uns, um die Stadt "unsicher" zuz machen und wir versuchen, eine gute Balance zwischen Programm und Entspannung zu finden. Stadtrundfahrt mit Walter, einem deutschstämmigen Argentinier, der Besuch der Grabstätte Evitas (der ungeliebten Legende Argentiniens), berühmte Stätten wie Placa Mayo, Obelisk als Freiheitssymbol (68 m hoch und von deutschen Baumeistern in weniger als 80 Tagen errichtet), Besuch der Altstadt, Schlendern im modernen Hafenviertel mit einem oppulenter Lunch, Trödelmarktatmospäre  sowie der Besuch einer wunderbaren Tangoshow in herrlichem Ambiente.... wir sind beeindruckt. Und da unser Aufenthalt auf ein Wochenende fällt, ist der Publikumsverkehr in der Stadt sehr moderat, schön!

 

 

 

 

 

 

 

 

05.11. -  20.11.2019 Von Buenos Aires durch Patagonien nach Feuerland

Nachdem Buenos Aires uns mit dieser grandiosen Tangoshow verabschiedet hat, geht es am anderen Morgen mit gepackten Koffern per Minibus nach Zarate, zum Hafen, um endlich ein Stück zu Hause, unsere Camper, wieder in Empfang zu nehmen. Dabei ist eine gute Portion Geduld gefragt, denn die Uhren ticken hier etwas anders und dazu regnet es auch noch in Strömen; kein Wetter für Hafenpersonal und Agenten. Nach 6 Stunden ist es dann endlich soweit und die ersten 8 Fahrzeuge verlassen den Hafen. Unser Wohnmobil ist unversehrt und uns fällt ein Stein vom Herzen, standen doch hier große Fragezeichen im Raum.

 

 

 

Unser erster Sammelpunkt und Übernachtungsplatz in der Nähe von San Antonio de Areco ist wunderschön gelegen. Hier werden wir auf den Rest der Truppe warten, der morgen zu uns stoßen wird. Wir nutzen die Zeit, um frische Vorräte an Bord zu nehmen und unsere Fahrzeuge nach der Überfahrt wieder wohnlich zu gestalten (Heiner hatte für den Fall der Fälle für eine augenscheinlich leere Kabine gesorgt und Fußboden und Sitze mit Pappe und Flies abgeklebt). Die Navigationstechnik hat uns im Koffer von Frankfurt nach Buenos Aires begleitet und kann nun endlich ausgepackt und installiert werden..... das Leben aus dem Koffer hat ein Ende.....

Am Freitag ( 08.11.) fällt der Startschuss für die Panamericanatour.  In den nächsten 2 Wochen werden wir 5 Provinzen Patagoniens mit unseren Wohnmobilen durchqueren, angefangen von der Provinz Buenos Aires über La Pampa, Rio Negro, Chubut und Santa Cruz nach Tierra del Fuego mit der südlichsten Stadt der Welt, Ushuaia auf Feuerland. Die Provinz La Pampa wurde zwar nach den hier ehemals ansässigen Ureinwohnern benannt, macht ihrem Namen jedoch alle Ehre .... flaches Land soweit das Auge reicht .... Horizont bis Unendlich .... und man ist dankbar für jede Abwechslung. Dafür sorgen diverse Schreine und Altäre am Weg für den Volksheiligen ohne kirchlichen Segen, den Gauchito Gil, der sich geweigert hat, im argentinischen Bürgerkrieg gegen seine eigenen Landsleute zu kämpfen und daraufhin hingerichtet wurde. Der Legende nach hat er seinen Henker aufgefordert, zu ihm zu beten, um dessen Kinder vor einer tödlichen Krankheit zu bewahren ..... und die Kinder sind genesen .....

 

 

 

 

 

Eine gelungene Unterbrechung der Monotonie ist unser Übernachtungsplatz an der Steilküste in El Condor auf jedem Fall. Wir genießen unser Abendessen mit herrlichem Meeresblick bei Sonnenuntergang und bester Unterhaltung mit den bunten Riesensittichen, die uns nicht nur ein sagenhaftes Abendkonzert, sondern auch jede Menge Spaß und kinoreife Stunts an der Küstenlinie bieten.

  

 

 

Die landschaftliche Tristess begleitet uns bis auf wenig Unterbrechung weiter bis in die Provinz Chubut. Hier nehmen wir einen Abstecher auf die Halbinsel Valdez, berühmt für ihre Walwatchingtouren. Wale der Gattung Südkaper bringen in dem verhältnismäßig warmen Wasser hier ihre Jungen zur Welt und ziehen sie auf, ein Schauspiel, das wir uns nicht entgehen lassen wollen.

Also Geburtshelfer sind wir heute wohl nicht und als erstes haben wir einen phantastischen Blick auf eine Seelöwenkolonie. In der „Walkinderstube“ geht es recht gemächlich zu. Es ist aufregend, die Giganten des Meeres so nah zu beobachten und unsere Ausdauer wird sogar mit einem gewaltigen Sprung eines der Tiere belohnt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 Am Nachmittag unternehmen wir einen Ausflug ins erdgeschichtliche Paläozoikum. (540 – 400 Mio Jahre zurück). Die Abbruchkante an der Küstenlinie von Puerto Piramides, so heißt der einzige größere Ort der Halbinsel, ist geprägt von Sedimentschichten aus dieser Zeit und ich finde mit Heiners Spürsinn einen kompletten, formvollendeten Brachiopoden mit Namen Terebratulacea .... das ist mein Tag!!! Der wird gebührend gewürdigt mit einem Campari Orange, bei dessen Mischung sich diverse deutsche Bars nicht nur eine Scheibe abschneiden können.

 

 

 

 

 

 

Der nächste Tag beginnt in aller Herrgottsfrühe mit einer Inselrundfahrt. Unser Ziel ist nicht die wenig spektakuläre Flora sondern vielmehr die Fauna der Halbinsel Valdez. Trotz langanhaltendem Nebel kommen wir auf unsere Kosten. Orcas lassen sich zwar nicht blicken, dafür sehen wir aber Großfamilien von Guanacos mit ihren Jungen, scheue Maras, Magellan Pinguine, jede Menge Vögel und ein Gürteltier gibt sich die Ehre aus allernächster Nähe.

 

 

 

 Der Abend klingt aus mit einer Grillparty vom Feinsten, hausgemachten Salaten, die keine Wünsche offen lassen und einer  sensationellen musikalischen Einlage von unserem sonst so ruhigen und zurückhaltenden Florian.

 

 

 

Danke, Florian und Jetti! Das war großartig und schreit nach Wiederholung! 

 

Auf unserer langen Südroute durch Patagonien mit ca. 3700 km von Buenos Aires/Zarate bis nach Feuerland haben wir endlose, monotone Steppenlandschaften durchquert und wenn ich euch sage, ihr Lieben, die ihr in „the middle of NÜSCHT“ wohnt (die Insider wissen, wovon ich rede) .... lasst euch sagen, hier gibt es Gegenden, die sind „the middle of ÜBERHAUPT GARNÜSCHT“ und wir haben während der Fahrt darüber sinniert, wie viele Schattierungen von „Graugrün“ es wohl geben mag oder wer die unzähligen Schafe zur Schur treibt, die sich in den Büschen und Graslandschaften der ewigen, windgepeitschten Steppe zerstreuen oder wieviel km Draht wohl bei der Errichtung der endlosen Zäune links und rechts der Straße verbaut wurden .... Da drängt sich mitunter schon die Frage auf, ob die Erde nicht doch eine Scheibe ist.....

Ja, mit solchen Überlegungen haben wir uns vor dem Wegdämmern während der Fahrt wachgehalten, wenn nicht gerade spezielle Straßenschilder auftauchten, die geradezu sensationelle Verkehrssituationen ankündigten wie steil ansteigende oder abfallende Straße oder „irrwitzige“ 20-30 Grad-Kurven. Das Schild mit dem springenden Hirsch, der eigentlich ein Guanaco sein müsste, hat allerdings eine echte Berechtigung, denn diese Tiere sind unberechenbar beim Queren von Straßen. Wir sind nur kurz  einem Zusammenprall entronnen. Andere hatten nicht so viel Glück.

 

 


 

Erst im Süden der Provinz Santa Cruz erleben wir die beeindruckend Weite mit mehr oder weniger erodierten Vulkanhügeln am Horizont in einem aufregenden Wechsel von Licht und Schatten und einem unvergleichlichen Wolkenhimmel und mit Löwenzahn übersähten Wiesen. 

 

Wunderbare Begegnungen mit der imposanten  Tierwelt Südamerikas waren nicht zuletzt die absoluten Highlights unserer bisherigen Reise. Meine Favoriten dabei sind die  possierlichen Magellan Pinguine. Der Besuch der größten Pinguin Kolonie mit etwa 500.000 bis zu einer Million Tieren an der Ostküste Argentiniens am Punta Tombo, die hier zum Nisten kommen und der Bootsausflug am Puerto Deseado zu den Brutstätten der Kormorane und der Seelöwenkolonie waren ganz besondere Erlebnisse.  

 

 

 

 Der 5 o clock tea im  Teehaus des walisischen Örtchens Gaiman war eine Begegnung der besonderen (englischen) Art. Hier war Lady Di schon zu Gast und davon zehrt der Ort noch heute.

 

 

 

 

Am 17.11. ist es dann soweit. Wir passieren nach einem kurzen Abstecher zur Laguna Azul, einem kleinen Kratersee, die Grenze von Argentinien nach Chile, um kurz darauf mit der Fähre durch die Magellanstraße nach Feuerland überzusetzen.....

 

 

Nach einer guten halben Stunde bei stürmischen Winden und wilder See haben wir es geschafft .... wir landen auf Tierra del Fuego, wie es auf Spanisch heißt, oder Feuerland!!! Der Name wurde der Insel von dem spanischen Seefahrer Ferdinand Magellan  auf Grund der vielen von den Ureinwohnern entfachten Feuer entlang der Küste, die die Seefahrer nachts von ihrem Schiff aus sehen konnten, gegeben. Wir errichten unsere Wagenburg an den Ufern von Tierra del Fuego und dann wird euphorisch angestoßen mit .... Feuerwasser, was sonst!!!

 

 

 

 

Die Sonne verlockt noch lange zum Verweilen, der eisige Wind jedoch lässt uns schon bald unsere warmen Behausungen aufsuchen. Auch morgen heißt es wieder zeitig aufstehen!

Bevor es auf Feuerland weitergeht, hoffe ich, die Bildergalerie nun endlich einmal bestücken zu können. Die hiesige Internetverbindung geht leider nur über unser eigenes selbst gestelltes Netz per Telefonverbindung und ist dementsprechend schlecht. Wie bedanken uns für  alle Feetbacks und freuen uns, euch in unserem Reisegepäck zu wissen.